Barbara Koch
Dortmund
© Marco Wittkowski
Begründung der Jury
Im wuchernden Kosmos der Dortmunder Künstlerin Barbara Koch werden die Betrachtenden hin- und hergerissen zwischen Anziehung und Widerwillen. Von den biomorphen Formationen, die häufig aus Silikon gefertigt werden, scheint eine toxische Schönheit auszugehen, die einem überdüngten Ökosystem ähnlich, jederzeit ins Katastrophische, Erschreckende und Ekelerregende zu kippen droht.
Die Werke dringen folgerichtig in verschiedenste Dimensionen auf unterschiedlichen Ebenen von Zeit und Raum ein und sind in der Regel ausgesprochen vielteilig, so dass Assoziationen an Schwärme, Flechten und Pilze, aber auch an eine phantasievolle Vergrößerung mikro¬kosmischer Phänomene wie Algen, Infusorien, Bakterien und Viren entstehen. Diese doppelten Anteilnahmen im Installativen wie Imaginativen werden von der Künstlerin bewusst genutzt, um das Publikum in die Zwischenräume ihrer Werke zu locken und „Partizipation“ weniger zu einem Versprechen als zu einer Drohung werden zu lassen.
Die Jury überzeugten der professionelle und bewusste Umgang mit der gewählten Bildsprache und die Hartnäckigkeit, mit der die Künstlerin ihr Thema seit vielen Jahren verfolgt.
Vita
1961 / geboren in Wuppertal
1995-2005 / Studium Grafikdesign FH Dortmund, experimentelle Malerei / Objekt bei Prof. Margareta Hesse, Diplom
1997 / Studium an der Accademia di belle Arti di Brera, Milano (I)
2000 / Förderpreis Junge Kunst 2000, Hamm
2006 / Kunstpreis DEW21, Dortmund, 1. Preis
seit 2008 / Mitglied Künstlerhaus Dortmund
2020 / Stipendium für das partizipative Kunstprojekt »7000 Schmetterlinge für die Nordstadt – Urlaub in der Bronx« des Fonds Soziokultur (über das Künstlerhaus Dortmund)
2021 / Nominierung für den Innovationspreis 2022 Soziokultur »Nachhaltigkeit«, Fonds Soziokultur »7000 Schmetterlinge für die Nordstadt«
2021 / Stipendium des BBK-Bundesverbands Innovative Kunstprojekte
2021 / Stipendium der Stiftung Kulturwerk der VG Bildkunst
Einzelausstellungen seit 2010 (Auswahl)
2020 / Lörrach, galerie143
2018 / München, Sandkasten
2016 / Ahlen, Kunstverein
2014 / Eislingen, Kunstverein
2013 / Mosbach, Kunstverein Neckar-Odenwald, Altes Schlachthaus
2010 / Herne, Künstlerzeche Unser Fritz
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
2023 / Dortmund, SUPERRAUM, Kunstankauf der Stadt
2020 / Gelsenkirchen, Kunstverein
2015 / Münster, Schauraum hbf
2014 / Istanbul, Galerie Mixer
2011 / Kaarst, Städtische Galerie mit Gisoo Kim
2009 / Wien, Medienwerkstatt
2006 / Dortmund, Museum am Ostwall, Einskommanull
Warteraum VII Rubber Souls
Installation 2013, 50 Objekte Silikon, fluoreszierende Pigmente, ∅ 5-6 cm, Höhe: 5-8 cm, Kunstverein Neckar-Odenwald, Altes Schlachthaus Mosbach
© Foto: Marco Wittkowski
Lab Beasts I_18 (Detail)
2018, Silikon und fluoreszierende Pigmente auf Leinwand, 140 x 150 x 30 cm
© Foto: Marco Wittkowski
Beyond Control
Installation 2020, Silikon, fluoreszierende Pigmente, Bürostuhl, Lampenständer, Stativ Kunstverein Gelsenkirchen
© Foto: Marco Wittkowski
Warteraum VII Rubber Souls
Installation 2013, 600 Objekte, Silikon, fluoreszierende Pigmente ∅ 5-50 cm, Höhe: 5-80 cm, Kunstverein Neckar-Odenwald, Altes Schlachthaus Mosbach
© Foto: Marco Wittkowski