Silke Schatz
Köln
Silke Schatz 2022, Foto: Tanja Baran
Begründung der Jury
Die Künstlerin Silke Schatz arbeitet an der Schnittstelle zwischen Bildender Kunst, Ökologie und Politik. Ihre Bilder, Skulpturen und ortsspezifischen Interventionen beziehen sich oft auf ihre nähere Umgebung, sie dokumentiert Lokalgeschichte und stellt dabei politische Weichenstellungen immer wieder in Frage. In ihrem komplexen, seit 2021 erarbeiteten Werkzyklus Manheim Calling verweist sie auf die problematischen Folgen der fossilen Energiegewinnung des Menschen. Auf einer eigenen, stetig weiter befüllten Website dokumentiert sie in Farbfotografien die Flora dieses Ortes, den die Natur sich allmählich zurückerobert, nachdem er aufgrund des anstehenden Tagebaus verlassen werden musste. Sie setzt diesem kleinen Ort Manheim im Rhein-Erftkreis ein Denkmal, der durch den Braunkohleabbau bald von der Landkarte verschwunden sein wird. Die Ausstrahlung dieser poetischen Bilder eines aufgelassenen Ortes wirkt nicht wie belehrende Propaganda, sondern formuliert ihre moralische Botschaft mit melancholischer Schönheit.
Vita
1967 / geboren in Celle
Lebt und arbeitet in Köln
Solo (Auswahl)
2024 / Vanishing point, Meyer Riegger, Berlin
2021 / Manheim calling, Kunsthaus NRW, Aachen Kornelimünster
2016 / Choose Love, Wilkinson Gallery, London /parkschuetzer.de, Meyer Riegger
2016 / Hände hoch!, Kunsthalle Lingen
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2024 / Speaking soil, Sammlung Philara, Düsseldorf
2023 / Parlament der Pflanzen II, Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz (LI)
2022 / Perspektiven einer Sammlung, Marta, Herford
2022 / Garten der Fragmente, Kunsthaus NRW, Aachen Kornelimünster
2021 / Vom Leben in Industrielandschaften II, Leopold-Hoesch-Museum, Düren
2021 / Bildungsschock., vai, Dornbirn (A)
2021 / Bildungsschock., Haus der Kulturen der Welt, Berlin
2019 / Köln um halb acht, Temporary Gallery, Köln
2018 / Ausstellen des Ausstellens, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
Preise und Stipendien (Auswahl)
2023 / Borderland Residencies 2023/24
2006 / Förderpreis Bildende Kunst, Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur
2003 / Rompreis, Deutsche Akademie Villa Massimo
2002 / Kunstpreis der Volks- und Raiffeisenbanken
2001 / Förderpreis für Bildende Kunst des Landes Nordrhein-Westfalen
2000 / HAP-Grieshaber Preis, Kunstfonds, Bonn
1998 / DAAD-Jahresstipendium für London
Manheim calling, 2021
Bus stop replica, Manheim Jägerring, (7 Pflanzenmotive aus Manheim auf 10 Papieren), Cyanotypien auf Zerkallbütten, Alt Meißen 300g, 160 x 121 cm, 2-teilig, je 121 x 80 cm und Alt Mainz 140 x 99 cm
Daucus carota, Trockenpflanze farbig gefasst auf dem Dach, Holz, Ton, Schrauben, Plexiglas, 245 x 146 x 455 cm
Ansicht: Vom Leben in Industrielandschaften II, den Strukturwandel im Blick, Leopold-Hoesch-Museum, Düren, Dez. 2021 - Mai 2022
Foto: Peter Hinschläger
Yucca Serie, (10 von 12 Blättern) August - November 2022
Manheim, ehemaliger Garten Tanneckerstr. 20, Cyanotypie auf Hahnemühle Platinum Rag 300g, 75,5 x 56 cm
Mütter und Väter, Malus und Pyrus, 2024, Manheim, Streuobstwiese Esperantostraße, 15 keramische Abnahmen von Sept. - Nov. 2023, glasierte Keramik, Maße variabel (zw. 30 cm Höhe und 48 cm Durchmesser und 14,5 cm Durchmesser 20 cm)
Ansicht: Speaking soil, Borderland Residencies zu Gast bei Sammlung Philara, Düsseldorf, April - Juni 2024
Foto: Kai Werner Schmidt
How to listen to an urticafield, 2024
Manheimer Obst geerntet seit 2021, eingekochtes Obst, Apfelmus, Brombeermarmelade, Weingelee und Apfelsaft in Einmachgläsern von Familie Lutzke ehemals Berrendorfer Str. 43/47 und recycelten Gläsern auf 5 Holzbrettern aus Forsthausstr. 129, keramische Abnahmen, (Studie) glasiert von Rinden und Gehwegplatten, Höhe variabel hier 300 x 200 x 35 cm
Ansicht: Vanishing point, Meyer Riegger Berlin, Jan. - März 2024
Foto: Oliver Roura, Berlin
Playground, 2021
Keramik farbig gefasst, 2-teilig, Durchmesser 46 cm mit Yucca für Meyer Riegger Berlin, ausgegraben in Manheim, Im Etschröttgen, Dez. 2023
Ansicht: Vanishing point, Meyer Riegger Berlin, Jan. - März 2024
Foto: Oliver Roura, Berlin